Beziehungen und Hochsensibilität

Wie du tiefgründige Beziehungen aufbaust und pflegst, ohne dich dabei selbst zu verlieren, einschließlich Freundschaften, familiäre Beziehungen und Partnerschaften

Schön, dass du hier auf unseren Blog gefunden hast. Wir - Minh und Anni - möchten hier gerne über Themen schreiben, die uns als hochsensible Frauen bewegen. Themen, die noch mehr Präsenz brauchen und die wir als wichtig empfinden. Themen, die in der Tiefe auf Plattformen wie Instagram doch nicht so viel Platz bekommen.

Geboren in Deutschland, mit vietnamesischen Wurzeln, sind wir bereits in frühen Jahren mit unterschiedlichen Herausforderungen konfrontiert worden. Über eine der Themen sprechen wir heute in diesem Artikel:
Wie du echte und tiefgründige Beziehungen aufbaust und das ohne dich zu verbiegen.


Warum Beziehungen und Hochsensibilität eine wichtige Rolle spielen

In einer Welt, die Lautstärke und Schnelligkeit oft mit Stärke gleichsetzt, können hochsensible Menschen (HSPs) sich verloren fühlen. Hochsensibilität bedeutet, die Umgebung intensiver wahrzunehmen und zu erleben – Farben sind lebendiger, Töne resonieren tiefer, und Emotionen sind lebhafter. In Beziehungen ist diese Intensität eine besondere Herausforderung – sie ermöglicht tiefes Verständnis und Verbundenheit, fordert aber auch ihren Tribut, wenn man sich ständig anpassen muss, um "normal" zu wirken.

Aufgewachsen in der vietnamesischen Kultur galt für uns beide die Gemeinschaft, also die Familie, an erster Stelle. Das Individuum kam immer erst danach. Während in Deutschland jedoch das Individuum an erster Stelle steht und die Gemeinschaft erst danach kommt. Wir erlebten beide wie unsere vietnamesischen Familien sich fast für die Familie aufopferten und sich selbst dabei vergaßen. Das zeigte sich an Müdigkeit, Gereiztheit und permanentem Stress, für die Familie da zu sein. Dies jahrelang mitzuerleben, ließ uns fragen, wie wir dennoch die Balance hinbekommen, ohne uns komplett aufzuopfern und uns zu verbiegen.

Zu erkennen, dass sich dieses Muster auf all unsere anderen Lebensbereiche auswirkte, erkannten wir erst im Erwachsenenalter. Wir schlugen uns mit Themen wie People Pleasing rum, liebevoll Grenzen setzen und uns die Freiheit zu nehmen, was wir als Individuum wirklich wollen um dann der Gemeinschaft zu helfen.

Als HSP erleben wir die Höhen und Tiefen der Freundschaft, der Partnerschaft oft intensiver.

Für HSPs sind oberflächliche Beziehungen nicht nur unbefriedigend, sondern auch ermüdend. Sich zu verstellen, um in eine weniger empfindsame Welt zu passen, ist anstrengend und erzeugt ein Gefühl der Isolation. Echte Tiefe in Beziehungen bietet dagegen einen sicheren Hafen, in dem man seine wahre Natur offenbaren kann. Hier sind Emotionen keine Last, sondern ein Geschenk, das Verständnis und Nähe fördert.


Wie kannst du selbstbewusst deine Bedürfnisse in einer Partnerschaft und in deinem Umfeld kommunizieren?

Vielleicht hast du dir diese Fragen schon häufig gestellt. Für Hochsensible stellen Partnerschaften oder Freundschaften oft wahre Herausforderungen dar, da die Emotionen und Bedürfnisse sehr intensiv wahrgenommen werden. Nehmen wir hier das Beispiel der Partnerschaft: Oftmals neigen wir dazu, uns selbst zu vergessen und denken lieber an die Bedürfnisse unserer Partnerin oder unseres Partners. Oftmals haben wir Schuldgefühle, wenn wir an unsere eigene Bedürfnisse denken oder mal ein paar Stunden für uns selbst haben wollen.

Es ist wichtig, deine Bedürfnisse in einer Beziehung offen zu kommunizieren. Dazu gehören unter anderem ausgewogene Interaktionen, Verständnis und genug Zeit für die Pflege der Beziehung bereitzustellen. Um diese Ziele zu erreichen, ist es wichtig spezifische Bedürfnisse zu erkennen und sie anderen mitzuteilen, ohne die Beziehung zu belasten. Gleichzeitig ist es ebenfalls wichtig, die Bedürfnisse des Partners oder der Partnerin zu erkennen und zu respektieren. Dies führt zu einem größeren Verständnis und Intimität zwischen beiden Partner:innen. Wenn es um die Behandlung von Konflikten in Partnerschaften geht, ist es wichtig, sensible und friedvolle Kommunikation zu nutzen. Solch eine Kommunikation ermutigt es, wichtige Beziehungsentwicklungen zu fördern und das emotionale Gleichgewicht zu bewahren. Dies ist natürlich auch im Aufbau und in der Pflege von echten, tiefen Freundschaften und in der Familie wichtig.


Wie bekommt man gute Freundschaften?

Viele HSP haben eine hohe Empathie für ihre Mitmenschen, die größer ist als für sich selbst. Um echte und tiefgründige Freundschaften oder auch Beziehungen aufzubauen, ist es wichtig, sich so zu zeigen, wie du wirklich bist. So haben deine Mitmenschen die Chance, dich so kennenzulernen, wie du wirklich bist. Zu erkennen, was deine inneren Werte sind, die du leben möchtest und welche Bedürfnisse du hast, sind essentiell um zu erkennen, was dich auszeichnest und welche Menschen du in deinem Leben anziehen möchtest. Stell dir das Szenario vor, dass du dich für deine Mitmenschen verstellst, um ihnen zu gefallen und gemocht zu werden. Innerlich erkennst du, dass es nicht komplett deinem wahren Kern entspricht. Die Beziehungen, die auf dieser Art Maske aufgebaut werden, entsprechen nicht deiner inneren Wahrheit. Sich zu verstellen, ist auf Dauer anstrengend und geht auf unseren Energiehaushalt.

Wir haben für uns erkannt, dass es wichtig ist, sich so zu zeigen, wie wir wirklich sind. Auch mit der Gefahr, dass ein Gefühl der Enttäuschung beim Gegenüber vorliegt und wir Schuldgefühle bekommen. In den Momenten, wo uns als HSP eher nach Ruhe und Alleinsein zumute ist, weil wir uns von den Reizen erholen möchten, dies auch zu kommunizieren. Wir sind der Meinung, dass wenn wir ehrlich unsere Bedürfnisse kommunizieren und uns in dem Fall die Pause für uns selbst zu erlauben, wir langfristig glücklich damit sind.


Wie findet man ein Gleichgewicht zwischen Ausgehen und Zurückziehen?

Es kann schwierig sein, ein Gleichgewicht zu finden, wenn es um Ausgehen und Zurückziehen in Beziehungen geht, besonders wenn du hochsensibel bist. Dies gilt insbesondere für Familienmitglieder, Freundschaften und die eigene Partnerschaft, da uns solche Beziehungen oft so nahe stehen, dass es manchmal schwerfällt, liebevoll Grenzen zu setzen. Es ist wichtig, sowohl unseren eigenen Bedürfnissen als auch denen anderer gerecht zu werden, aber manchmal verspüren wir Schuldgefühle, wenn wir andere dabei einschränken, uns zu sehr an uns zu binden. Wir müssen uns selbst bewusst machen, dass es langfristig körperlich, mental und emotional gesünder ist, ein Gleichgewicht zu finden und sowohl unsere eigenen Grenzen als auch die unseres Gegenübers zu respektieren.

Unsere Intuition kann uns bei der Entscheidung helfen, wann die richtige Zeit ist, um uns zu entspannen und zurückzuziehen. Im Gegensatz zu Schuld, Scham und Minderwertigkeitssituationen kann die Fähigkeit, liebevoll Grenzen zu setzen und ein Gleichgewicht zwischen Ausgehen und Zurückziehen zu finden, uns mehr Selbstbewusstsein, Stärke und ein tieferes Verständnis unserer Beziehungen geben.


5 Praktische Tipps: Wie du als HSP deine Freundschaften und Beziehungen aufbaust und pflegst

  1. Erkenne deine Hochsensibilität an und reflektiere deine Erwartungen:
    • Bevor Veränderungen stattfinden können, ist es wichtig, deine Hochsensibilität anzuerkennen. Indem du für dich analysierst, was deine Hochsensibilität ausmacht. Lerne deine Hochsensibilität zu verstehen. Reflektiere für dich, was du von einer Freundschaft oder deiner Beziehung erwartest.
    • Beispiel: Mir (Anni) ist Tiefgründigkeit sehr wichtig. Als hochsensible Frau möchte ich gerne echte und tiefgründige Freundschaften und Beziehung führen, wo ich ehrlich sein kann über meine Bedürfnisse. Ich erwarte von einer Freundschaft und meiner Beziehung Offenheit für Tiefe (z.B. tiefe Gespräche).

  2. Lerne offen zu kommunizieren:
    • Sei dir zunächst selbst bewusst, was deine Bedürfnisse und deine Grenzen sind. Dabei kannst du deinen normalen Alltag beobachten und wahrnehmen, was dir wichtig ist und was du brauchst. Sei es auf mentaler, emotionaler oder körperlichen Ebene. Teile deine Beobachtungen mit deinem Gegenüber.
    • Beispiel: Mein (Annis) hochsensibles Naturell braucht viele Pausen und am Liebsten auch mal alleine und in der Stille. Mein Körper signalisiert mir, dass Pausen notwendig sind, damit ich voller Energie bestimmte Tätigkeiten tun kann. Heute sage ich manchmal Treffen ab, weil ich merke, dass die Ruhe (mit einem Buch) mir in dem Moment wichtiger ist für meinen Körper und meine Seele. Dafür bringe ich einen Gegenvorschlag für ein Treffen an einem anderen Tag. Ich lernte mit meinen Schuldgefühlen umzugehen, weil mir meine körperliche und mentale Gesundheit wichtiger erscheint, ohne die sonst die Freundschaft und Beziehung genährt werden kann.

  3. Qualität über Quantität: 
    • Wenn dir tiefgründige Beziehungen wichtig sind, dann schau, dass du nach tieferen Verbindungen suchst, statt dich in zu vielen oberflächlichen Beziehungen zu verlieren.

  4. Grenzen setzen:  
    • Lerne, liebevoll Nein zu sagen, wenn du dich überfordert fühlst. Reflektiere in dem Moment dein Bedürfnis und kommuniziere es nach außen
      .
  5. Selbstfürsorge: 
    • Pausen sind für uns HSP wichtig, vor allem wenn wir viele Reize auf einmal verarbeiten. Erinnere dich regelmäßig daran, dir Zeit oder bewusst Auszeiten für dich selbst zu nehmen, um deine Energie aufzutanken. Dein Körper, deine mentale und emotionale Kapazität als ein kostbares Gut für dich anzuerkennen.


Qualität statt Quantität beim Netzwerken:

Vielen HSP sind tiefgründige Beziehungen wichtig. Wieso deswegen nicht auch beim Netzwerken wert darauf legen?

Ich (Anni) möchte dir hier eine kurze Anekdote mitgeben:

Während meiner Zeit im Studium und in der Beratung stand Netzwerken ganz oben auf der Agenda. Jede Woche habe ich durch verschiedene Events und Projekte neue Leute kennengelernt. Bereits damals fühlte ich, dass mich oberflächlicher Smalltalk keine Freude bereitete. Es kostete mich Überwindung und Kraft, da ich so viele Reize (ungefiltert) auf einmal verarbeiten musste. Ich beneidete meine Kolleg:innen, die in kurzer Zeit mit so vielen Menschen gleichzeitig sprechen konnten. Ich wusste auch, dass mich eher der Mensch und die Geschichte hinter der Fassade interessierte. Mit der Zeit änderte ich meine Einstellung zu den Netzwerkveranstaltungen und konzentrierte mich lieber auf einen statt zu viele Menschen. So hatte ich am Ende des Tages einen Menschen richtig und tief kennengelernt anstatt 10 oberflächliche Gespräche gehabt. Und meistens wurde aus einem so langen Gespräch eine Freundschaft.

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Fazit: Der Wert echter Verbindungen, wenn du dich zeigst, wie du wirklich bist

Freundschaften und echte, tiefgründige Beziehungen sind für HSPs ein kostbares Gut. Sie bieten uns einen Spiegel, in dem wir unsere eigene Tiefe erkennen können. Durch bewusste Pflege dieser Beziehungen können wir eine Welt schaffen, die reicher an Verständnis, Empathie und wahrer Verbundenheit ist. Das setzt voraus, dass du dich mit deinen Bedürfnissen so zeigst, wie du wirklich bist. So hat dein Gegenüber die Chance, dich in deiner Echtheit und Tiefe wirklich kennenzulernen. Es braucht Mut, auch Leute gehen zu lassen, die dich nicht so akzeptieren, wie du bist. Es braucht Mut, zu kommunizieren, wenn du heute mal eine Pause brauchst.

Es braucht Mut, dich zu zeigen, wie du wirklich bist. Und wir möchten dir gerne mit diesem Blogartikel Mut machen, dass es sich langfristig lohnt, zu erkennen, wer du wirklich bist und du selbst zu sein.


Deine Anni von Heiwa ZEN

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